Unter einem Lipödem versteht man die krankhafte Vermehrung von Fettgewebe in der Unterhaut. Klassisch passiert dies durch eine Vergrößerung und Vermehrung von Fettzellen in Verbindung mit mehr oder weniger starken Wassereinlagerungen. Lipödeme können erst mit Einsetzen der Pubertät eintreten und betreffen hauptsächlich die Frau. Die meisten Patienten haben ein Alter zwischen 20 und 35 Jahren, wobei die physiologischen Ursachen für die Entstehung von Lipödemen bis heute noch nicht 100% geklärt sind. Allerdings gibt die Wissenschaft Aufschluss über die häufigsten Zusammenhänge:
1. Lipödem nach hormonellen Veränderungen
Frauen sind deshalb besonders gefährdet an einem Lipödem zu erkranken, weil typische Ereignisse im Leben einer Frau die Bildung eines Lipödems begünstigen. Dazu gehören Schwangerschaften, die Wechseljahre sowie klassische gynäkologische Eingriffe wie die Entfernung von Eierstöcken, der Eileiter oder der Gebärmutter. Alle diese Ereignisse verändern den Hormonhaushalt drastisch und können so bereits vorhandene Lipödeme kleinerer Ausprägung nachhaltig verstärken.
Eine besondere Rolle wird dabei dem weiblichen Hormon Östrogen zugeschrieben. Denn Fettzellen reagieren durch ganz bestimmte Rezeptoren auf ihrer Oberfläche besonders stark auf Östrogen. Letztlich kann die Bildung von Lipödemen auch bei den wenigen betroffenen Männern auf eine hormonelle Disbalance zurückgeführt werden. So können etwa Lebererkrankungen im Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholkonsum ursächlich sein. Aber auch Männer, die sich in einer Hormontherapie zur Behandlung anderer Erkrankungen befinden, sind dann besonders für Lipödeme anfällig.
2. Lipödem bei Stress sowie ungesunder Lebensweise
Aber auch besonders schwere Stressmomente, die seelisch belasten, können ursächlich für die Bildung eines Lipödems sein. Die Trennung vom Lebenspartner, weiteres tragisches Familienunglück oder unfall- oder krankheitsbedingte Schocks können damit in Verbindung gebracht werden.
Daneben ist zu beobachten, dass die Entstehung von Lipödemen auch am Lebensstil in vielen Fällen festgemacht werden kann. Mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung und den Körper besonders belastende Verhaltensweisen tragen zu einem erhöhten Risiko für ein Lipödem bei. Übrigens hat das Gewicht nur bedingt einen Einfluss auf die Bildung eines Lipödems: Sowohl magere als auch fettleibige Menschen können ohne Weiteres unter der Entstehung eines Lipödems leiden.
3. Erblich bedingte Bildung von Lipödemen
Nicht selten ist, dass Lipödeme auch von Generation zu Generation vererbt werden. Man vermutet, dass jene Gene dabei eine Rolle spielen, die den Gefäßaufbau steuern.
4. Lipödem bei Gefäßschäden im Unterhautgewebe
Zuletzt werden auch Gefäßschäden im Unterhautgewebe für die Fettgewebsstörung eines klassischen Lipödems genannt, die von einer Fehlfunktion der Gefäße. z.B. im Zuge einer Entzündung, herrühren. Man kann dies dann etwa mit einem Leck vergleichen, welches Körpergefäße im betroffenen Areal haben, und aus dem dann Flüssigkeit in das Unterhautgewebe austritt. Dies kann die Bildung eines Lipödems zu Folge haben. Plausibel ist diese Erklärung auch deshalb, da Lipödem-Patienten deutlich anfälliger für Blutergüsse sind.